Hallo Zusammen,
im Folgenden habe ich für Euch ein paar Tipps & Tricks rund um die Planung von mehrtägigen Longboardtouren zusammengestellt. Ich hoffe das hilft Euch bei Eurer Planung.
Longboard Tour Planung
Länge der Tagesetappen
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass mit dem Longboard bei guten Wegverhältnissen Tagesetappen von 50 km bis 60 km zurückgelegt werden können. Wenn man sehr fit ist, können es auch mehr sein, mann muss bei Mehrtagestouren jedoch berücksichtigen, dass man diese Leistung dann täglich erbringen muss. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt je nach Wegbeschaffenheit bei 11 bis 15 km/h.
Wegverhältnisse & Planungsapps
Da die Wegverhältnisse für Longboarder im Vorfeld meist nur unzureichend geklärt werden können, habe ich mich für meine Tour für Tagesetappen mit einer Länge um 45 km entschieden. Tourenplanungsapps wie z.B. Komoot sind eine gute und wichtige Unterstützung, da diese neben dem Höhenprofil auch die Wegbeschaffenheit (zumindest für Radfahrer) sehr gut dokumentiert haben (siehe Beispielscreenshot).
GPS Tracks (GPX-Dateien)
Die Planungsapps bieten auch die Möglichkeit den genauen Tourenverlauf als GPS Track zu exportieren bzw. zu importieren. Die GPS-Dateien haben die Dateiendung (gpx) und ihr könnt entweder Touren, die andere bereits gefahren sind importieren oder Ihr plant selbst eine Tour und könnt die Tour dann als GPS Track exportieren z.B. für Euer GPS-Gerät. Für meine Tour nach Usedom habe ich Euch entsprechende GPX-Dateien bei der Beschreibung der einzelnen Etappen zum Download hinterlegt.
Trotz guter Planung kann es passieren, dass man auf einzelnen Etappen mehrere Kilometer zu Fuß zurücklegen muss. Im Zweifelsfall wird es dann also eher eine Long-Walk-Tour. Innerlich sollte man sich im Vorfeld also darauf einstellen, damit die Frustration auf der Strecke dann nicht allzu groß ist.
Sicherheit im Verkehr
Im Zweifelsfall geht Sicherheit immer vor Schnelligkeit. Auch wenn es keinen Spaß macht, weiche ich lieber einmal mehr auf den Fußgängerweg aus, als einmal zu wenig. Mit dem Fahrrad ist das Passieren einer viel befahrenen Landstraße oder gar Bundesstraße möglich, mit dem Longboard ist dies jedoch grundsätzlich keine gute Idee. Im Zweifelsfall bin ich lieber ein paar Kilometer gelaufen, als ein unnötiges Risiko einzugehen.
Schutzausrüstung
Ich fahre sehr sicher mit meinem Longboard und trage sonst eigentlich keine Schutzausrüstung. Ein Blick auf das Höhenprofil der Tour hat mir jedoch gezeigt, dass es große Steigungen und Gefälle gibt, die mit rasanten Abfahrten verbunden sind. Da genügt ein falsch liegender Kienapfel oder ein größerer Stein, der übersehen wird und ein Unfall hat weitreichende Folgen. Anders als in Berlin führt die Strecke auch in eher abgelegene Gebiete, in denen es im Notfall eine Weile dauert bis Hilfe da ist. Daher habe ich aus Sicherheitsgründen lieber eine vollständige Schutzausrüstung (Helm, Ellenbogen-, Schienenbein- und Handschutz) getragen (siehe Foto).
Übernachtungen – Camping oder Unterkünfte
Bezüglich der Übernachtungen kann man entweder auf Camping setzen oder Unterkünfte (Pensionen, Hotels) an der Strecke heraussuchen. Wesentlicher Vorteil beim Camping ist, dass man unabhängiger und flexibler ist. Schafft man mal eine Tagesetappe nicht oder möchte an einem Ort spontan länger bleiben, so ist das beim Camping in der Regel kein Problem. Man muss im Vorfeld auch nicht reservieren. Für ein Zelt findet sich auf einem Campingplatz in der Regel immer Platz. Auch preislich hat Camping natürlich die Nase vorn. Wesentlicher Nachteil des Campings ist jedoch, dass man relativ viel Ausrüstung transportieren muss (Zelt, Isomatte, Schlafsack) und diese entsprechend ins Gewicht fällt. Solltet Ihr Euch fürs Campen entscheiden, seht zu, dass Eure Ausrüstung möglichst leicht ist. Entsprechende Ausrüstung hat leider auch seinen Preis, das zahlt sich aber auf der Tour wieder aus. Bei entsprechender Qualität habt Ihr an der Ausrüstung auch mehrere Jahre Eure Freude.
Wenn Ihr Euch für Unterkünfte an der Strecke entscheidet, ist es sinnvoll diese vorab zu reservieren, da diese sonst ggf. ausgebucht sein können. Wählt ggf. gleich Unterkünfte, die auch ein Frühstück mit anbieten. So spart Ihr Euch den Transport von Lebensmitteln für das Frühstück. Für meine Tour habe ich eine Mischform gewählt. Auf den 6 Etappen nach Usedom haben wir 3 mal gecampt und 2 mal in einer Pension bzw. in einem Hotel übernachtet.
Begleitfahrzeug / Begleitfahrrad
Wesentlicher Vorteil auf meiner Tour war, dass mein Vater mich mit dem Fahrrad begleitet hat. Wir mussten dadurch zwar auch Ausrüstung für 2 Personen mitnehmen, aber der Hauptteil der Ausrüstung und des Gewichts (ca. 18 kg) lastete auf dem Fahrrad und nicht auf meinem Rücken. Vielleicht findet Ihr ja auch einen Begleitfahrer, der Euch mit dem Fahrrad oder dem Auto begleitet.
Ersatzteile / Werkzeug
Ihr solltet auf jeden Fall ein Skate T-Tool mit Euch führen, um kleine Reparaturen selbst vornehmen zu können. Darüber hinaus ist es sinnvoll Kugellager, Spacer und Speedringe als Ersatzteile mitzunehmen. Macht Euch im Vorfeld so weit mit dem Longboard vertraut, dass Ihr das nötige Basiswissen habt z.B. um ein Kugellager zu wechseln. Hier ist der Link zu einem guten Youtube Kanal, der das notwendige Basiswissen vermittelt
Packliste
Im Anhang findet Ihr als Anregung meine Packliste mit allem was ich auf der Tour dabei hatte. Wichtigster Grundsatz hierbei ist: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Achtet insbesondere auf das Gewicht der einzelnen Teile und kauft z.B. vom Shampoo oder von der Zahnpasta nur kleine Probepackungen. Packt vor der Tour einmal zur Probe alles zusammen und fahrt eine kurze Tour, um zu sehen, wie Ihr auf längerer Distanz mit dem Gewicht zurecht kommt.